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Traditionell starten wir unsere musikalische Reise in Belarus. Noch hängen einige Blätter an den Bäumen, so passt es gut, dass der Song von Ili-Ili den Herbst thematisiert. Oder singen sie nicht eigentlich vom Frühling? Mit einem solchen phantasiereichen Gruß an den Reigen des Jahres wird der alljährliche Advent also gebührend eingeleitet.
Wenn man studiert, bleibt viel Raum für die Verwirklichung von Ideen und Träumen. Du bist jung, neugierig aufs Leben und – am allerwichtigsten – eben dieses Leben liegt noch vor dir. Wenn man Student der schönen Künste ist, sprießt die kreative Energie natürlich in allen Richtungen, und wenn sich um dich herum ein paar talentierte junge Menschen einfinden, dann kann etwas wirklich Schönes entstehen.
Einst vier junge Schauspieler (Absolventen der Kunstakademie), sind unsere heutigen Protagonisten inzwischen die Band mit dem Namen Ili-Ili, die auf Weißrussisch und Russisch singt. In ihren Texten verhandeln sie verschiedene Themen, so unter anderem die menschliche Existenz, die Veränderlichkeit und Unveränderlichkeit mancher Schicksale, die Liebe. Häufig besingen sie dies unter Bezugnahme auf Motive aus der Natur.
In ihren Texten ist viel Platz für Melancholie, denn, wie Ili-Ili sagen, am besten hört sich ihre Musik in völliger Einsamkeit. Der Song Der Herbst ist wie der Frühling stammt von ihrem Debütalbum aus dem Jahre 2010 unter dem Titel Past Perfect und ist eines der bekanntesten und beliebtesten ihrer Stücke. Es führt uns in eine – für manche mittel- und osteuropäische Erfahrungswelt typische – Atmosphäre der Nostalgie, die alten Tagen nachhängt und sich gleichzeitig der Zukunft zuwendet, der Liebe, dem Glauben, der Hoffnung und dem Lauf des Lebens im Allgemeinen. Die zweite Platte von Ili-Ili erschien im Jahr 2014 unter dem Titel List.
Übersetzung und Vorstellung: Iryna, Lukas und Kuba
Der Herbst ist wie der Frühling
Wir hörten Musik
Wir hörten gemeinsam Musik,
Wir hörten gemeinsam Musik
Auf den Dächern der Hochhäuser.
Unsere Radio-Herzen
Fingen Signale
Dieser Wolken, Sterne und Brücken.
Wir schritten
Wir schritten gemeinsam,
Wir schritten gemeinsam,
In den Frühling über schmelzenden schwarzen Schnee.
Unbekannte Siedlungen, durchnässte Schuhe,
Schneidender Wind, billiges Bier,
Geplapper und Lacheln.
Gemeinsam
Wir sangen gemeinsam
Wir sangen gemeinsam
Wie Vögel ohne Hab und Gut
Aber es gab etwas, wofür man lebte.
Es scheint, als hätten wir
Einmal an etwas geglaubt
Wir glaubten einmal
An schöne Gedanken.
Der Herbst ist wie der Frühling, nur umgekehrt
Wie einen unaufhörlichen Reigen aufzuhalten
Mit den Fingern berühre ich den Boden
Hebe Eis an die Lippen
Der Herbst ist wie der Frühling, nur umgekehrt
(La-la-la)
Wir haben verstanden
Wir haben gemeinsam verstanden
Dass zu uns niemand eingeht
Es wird kein Zeichen geben,
Und wenn der Osten nicht zu sehen ist
Geht die Sonne schon nicht mehr auf.
Wir standen
Wir standen zusammen
An der Autobahn
Die Nächte und Tage hinfortbringt.
Es schien, als
Sei das Geheimnis das Leben
Es schien, als
Liefen wir nicht für uns allein.
(La-la-la)
Der Herbst ist wie der Frühling, nur umgekehrt
Wie einen unaufhörlichen Reigen aufzuhalten
Mit den Fingern berühre ich den Boden
Hebe Eis an die Lippen
Der Herbst ist wie der Frühling, nur umgekehrt
Wacht auf, wie lange kann man schlafen!
Weil der Wecker nicht geklingelt hat.
Und nichts weckt dich auf,
Außer Deinen Träumen.
Du hast von Beginn an
Nur ein Motiv gehört –
Und was soll man hier singen
Außer die eigenen Worte.
Der Herbst ist wie der Frühling… (3 x)
Genau – der Frühling!